Kontemplativ

erstellt am: 23.09.2020 | Kategorie(n): Aktuelles |

Ich habe einen Mann gesehen, der stand vor einem Bild. Die Maske war unter die Nase gerutscht, dafür war sein Standpunkt korrekt. Dieser war genau in der Mitte vor dem Titelbild der Ausstellung in der Albertina. Vincent van Gogh. Es gab ein markiertes Viereck am Boden (Absicht?). Da stand er drauf. Exakt. Ich ging gerade in die Ausstellung, da stand er schon dort. Kerzengerade. Ich kam nach über einer Stunde wieder an die Stelle zurück, um auch einmal einen geraden Blick auf das Bild zu werfen. Da stand er immer noch da. Ich weiß nicht, wieviele Stunden er stand – oder noch steht? Es gab keine Bank zum Setzen. Es war der erste Saal, der sich lansgam füllte.

Ist das die neue Form des Kunstgenusses? Meditation? Verinnerlichung von … was? Ich sollte das auch einmal probieren (ich erinnere mich immer nur schemenhaft an das Gesehene)? Fotografisches Gedächtnis? Nein, dazu braucht man ja nicht so lange. Die Welt gibt immer neue Rätsel auf. Schön.

Ich habe schließlich das „Info“-Bild im Gang abgelichet. Man will schließlich nicht stören. Und auf der Postkarte waren die Farben viel zu blass.
Libelle. Noch einen Monat.
Manchmal auch auf den Spuren der Realität.