KOLLEKTIVES BURN-OUT?

erstellt am: 23.06.2020 | Kategorie(n): Laufend | Schlagwort(e): ,

Komisch. Das Jahr 2020 fängt erst in der Mitte an. Das erste halbe Jahr hat Corona gestohlen. Oder was ist da passiert? Der Soziologe Hartmut Rosa meint in einem ZEIT-Interview (13.6.20), uns sei die soziale Energie ausgegangen. Ein gemeinschaftliches Burn-out also?

Dieses Virus hat viel bewegt. Homeoffice, Video-Konferenzen, einen digitalen Schub. Alles online. Eh schon gehabt. Und trotzdem ist alles anders. Die Zukunft ist plötzlich verschwunden. Die Pläne. Der Urlaub. Die Ziele. Alles gecancelt. Wie Flüge und Arzttermine. Ich weiß jetzt, dass ich im Vorkompostierungsstadium (wer hat das gesagt?) bin und „Risikogruppe“ (je nachdem, ab wann man zählt). Das hebt nicht gerade die Laune.

... besser den Rücken zukehren?
Besser den Rücken zukehren?

Während alle meine Freunde in der Corona-Zeit mit den Ausgangsbeschränkungen (gefühlt) hyperaktiv und superkreativ wurden, hatte ich Mühe, meinen Alltag zu gestalten. Der Tag hat mich gestaltet. Und: kaum hat er sich blicken lassen, war er schon wieder weg. Die Zeit läuft auch ohne mich – wohin, weiß ich nicht.

Ein alter Hund aus dem letzten Jahr:
Auf den Hund gekommen

Es geht ganz schnell, dass man auf den Hund kommt. Also, in Öl nicht so schnell. Und in unseren Breiten auch nicht … Aber wenn man auf dem falschen Kontinent geboren wird, dann sieht das anders aus …

In Uganda gibt es 23 Millionen Kinder, das sind 57% der Bevölkerung.
Jede Frau bekommt durchschnittlich fünf Kinder.
Drei von zehn Kindern unter fünf Jahren leiden an Mangelernährung und das Wachstum von zwei Millionen Kindern ist nicht in der Norm.
96% der Kinder sind in einer Grundschule eingeschrieben, aber nur 67% beenden diese. 25% machen eine weiterbildende Schule („secundaria“) fertig.

Man schätzt, dass ein Viertel der Kinder keine Geburtsurkunde (und damit auch keinen Pass) haben und nicht offiziell registriert sind. 54% haben kein Radio, 85% kein TV und 97% keinen Computer.

So. Aber bei uns haben die Hunde warme Jacken an. (Wieviele Hunde es in Uganda gibt, weiß ich nicht.)

Quelle: El País 17.11.2019. Bild: Zimmer-Pietz. Foto: Zimmer-Pietz.