Des Rätsels Lösung

erstellt am: 31.01.2025 | Kategorie(n): Natur |

Im September gab es einen Textbeitrag DER SESSEL.
Ich hatte versprochen, das Rätsel zu lösen, was es damit auf sich hat.
Jetzt ist es soweit: Das sind die dazugehörigen Bilder.
Sie zeigen den Blick durch ein Fenster eines verlassenen Hauses,
man sieht einen zerschlissenen Sessel und daneben ein Paar Schuhe.

45×55 cm, Öl auf Leinwand. © Helga Zimmer-Pietz
„Es ist nicht wichtig, was du betrachtest, sondern was du siehst.“ Zitat von Henry David Thoreau

Literatur-Tipp

Ja, ich habe mal wieder was gelesen. Ist mir zugelaufen. Kannte die Autorin nicht, muss die vorherigen Bücher nachlesen … Aber das hat mich begeistert:
Dörte Hansen: Zur See. Roman 255 Seiten; Penguin Verlag München, 2. Auflage © 2022

Handelt von der Familie Sander: ein Ehemann, der ausgestiegen ist und in einem Vogelhaus wohnt, eine Mutter, die hinter dem Knochenzaun Feriengäste bewirtet und alles zusammenhalten will, zwei unterschiedliche Söhne, einer Künstler und der andere gescheiterter Kapitän sowie eine lesbische Tochter, die im Altenheim arbeitet. Alles auf einer kleinen Nordseeinsel.

Man erfährt (so nebenbei), wie der Tourismus das Leben auf einer kleinen Insel verändert – die Natur, die Arbeit, die Gewohnheiten, die Menschen. Und wie sich die Familie Sander entwickelt (Überraschung). Ich mag ja keine Metaphern, aber wie Dörte Hansen sie einsetzt und erfindet, ist großartig.

Textbeispiel: „Es ist ihm unbegreiflich, wie man die Asche seiner Toten in die Nordsee kippen kann. Und ihnen dann auch noch, wie einen Witz von Rettungsring, so einen Kranz nachwerfen. Dass das der letzte Wille eines Menschen sein soll: als Asche von der See verschluckt zu werden, in Wasser aufgelöst wie eine Schmerztablette.“ S. 71

oder: „Hanne war klar, dass er tatsächlich ausgezogen war. Er kam nur noch nach Hause, um die Waschmaschine und das Badezimmer zu benutzen, manchmal aßen sie dann noch zusammen. Erst zieht der Mann in eine Vogelhütte, dann zieht der Sohn in einen Schuppen. So viel zum Thema Wunschkind und Versöhnung.“ S. 84

(schöne Umschreibung für Halloween): „Am Tag vor Allerheiligen, als es schon dämmerte, sah er den Sensenmann vor seiner Tür. Er war noch klein und klopfte an, und neben ihm stand eine Frau mit Hexenhut und einem Spinnennetz, das ihr Gesicht bedeckte. Sie wollten Süßes oder Saures.“ S. 96

(Es gibt auch einen Inselpastor): „Zum Beispiel, dass man das nicht will, Besuch von seiner Frau, mal ein paar schöne Tage miteinander. Dass man kein Mann sein will, der in ein leeres Haus kommt und sich fühlt wie eine Minusrechnung: Familienvater abzüglich Familie. Paar weniger Frau.“ S. 120

Na, und so weiter … müsst ihr selbst lesen, wenn ihr wollt. Mir hat´s gefallen.

Ein Motto für 2025???

Oder doch lieber ein Spruch der Psychologen? Hatte ich den schonmal?
„Geben Sie sich Zeit. Eine Blume wächst nicht schneller, wenn man an ihr zieht.“
Aus: „Seien Sie glücklich, und enttäuschen Sie Ihre Eltern“ | ZEITmagazin